52 weeks of music – Photograph von Ed Sheeran

Jede Woche gibt es hier ein neues Lied, von mir ausgesucht und von meinem Schatz in einem Gastbeitrag beschrieben/besprochen. Daraus entstehen dann 52 Weeks of Music. Die gesamte Playlist gibt es schon auf Spotify (52 weeks of music). Alle Beiträge hier im Blog findet ihr unter 52weeksofmusic.

Woche 20: Ed Sheeran, Photograph

Photograph bei Spotify

But it’s the only thing
that I know.

Lieber Ed Sheeran,

ganz im Ernst, von Dir habe ich bisher gar nicht so viel mitbekommen. Liegt das an diesem „Älterwerden“?

Wahrscheinlich wissen es alle außer mir, was für ein erfolgreicher Musiker Ed Sheeran ist. Für die Mitnichtwisser: Ed Sheeran ist ein unglaublich erfolgreicher englischer Singer/Songwriter Mitte Zwanzig. Mitursächlich für seinen Erfolg im deutschsprachigen Raum waren Auftritte bei „The Voice of Germany“ (2012) und „Germany’s next Topmodell“ (2014)…

Spaß beiseite. Aus der weltweiten Perspektive gesehen, hat Ed Sheeran bei der Abschlussveranstaltung der Olympischen Spiele von London 2012 im Olympiastadion zusammen mit Nick Mason den Ping Floyd-Supersong „Wish you were here“ gespielt. Im Jahr vorher hatte er sein Album „+“ veröffentlicht, zu seiner Zeit das zweiterfolgreichste britische Debütalbum. Während der Tour zu „+“ spielte er drei Vorstellungen im ausverkauften Madison Square Garden.

2014 veröffentlichte er „x“ (multiply). In diesem Jahr war Ed Sheeran der am meisten gestreamte Künstler auf Spotify – mit rund 860 Millionen Abrufen aus seinem Katalog – und „x“ das meistgehörte Album, zugleich auch nach Adeles „25“ die zweitmeistverkaufte Platte weltweit.

Am 6.1.2016 veröffentlichte Sheeran die zwei Singles „Shape of you“ und „Castle on the hill“ von seinem neuen Album „:“ (divide, er hat’s halt mit den Grundrechenarten). Die zwei Songs wurden auf Spotify innerhalb der ersten 24 Stunden zusammen über 13 Millionen mal abgerufen. Sowohl in UK als auch in Deutschland stiegen beide Singles auf Nummer 1 und 2 der Charts ein, das hat vor Ed Sheeran noch kein Einzelkünstler geschafft.

Und ich? Kriege davon nichts mit. Sicher, „The A Team“ von der Scheibe „+“ habe ich schon mal gehört. Gefällt mir nicht besonders, wie übrigens nahezu alles von Ed Sheeran. Ist nicht so mein Ding, muss es auch nicht sein, aber darum geht es hier nicht. Sondern darum, dass ich keinen blassen Schimmer von einem Musiker mit dieser Reichweite, diesem Einfluss und diesen Referenzen habe: Der Mann hat für die Stones eröffnet, mit Pink Floyd gespielt, als Headlines dreimal hintereinander auch noch das Wembley-Stadion vollgemacht, 2013 einen Song für den zweiten Teil des Hobbits beigetragen und wird im Sommer 2017 eine Gastrolle bei „Game of Thrones“ spielen. Soweit jetzt alles, was ich aus Wikipedia so zusammentragen konnte.

Worauf ich hinauswill: Das mit dem musikalisch am Puls der Zeit bleiben wird immer schwieriger.

And when it gets hard
you know it can get hard sometimes

Als ich noch eines jüngeren Mannes Kleidung trug (wer erkennt das Zitat?), hätte ich einen Großteil davon gewusst. Zum einen, weil es „Die Elmi Radio Show“ auf SWF3 mit dem heute indiskutablen Elmar Hörig gab, der einem dieses Wissen neben Anflügen eines andersartigen Humors im Vorbeigehen vermittelte, zum anderen, weil wir ja damals nicht viel hatten. Einer wie Ed Sheeran wäre da aufgefallen, ich hätte ein gewisses Grundwissen aus einem analogen Poplexikon aufgebaut und alles andere wäre wohl drumherum entstanden. Nach dem Prinzip wusste ich mal einiges über Rick Springfield (der von „Love somebody„, heißt eigentlich Springthorpe), Sandra (Singleveröffentlichung „Japan ist weit„, eine deutsche Fassung von Alphaville „Big in Japan“) und Steve Stevens (nicht nur Billy Idols Guitarrero-Sidekick, sondern auch der Mann hinter dem Top Gun-Anthem und diesjähriger Stargast auf der Frankfurter Musikmesse). Damals.

Heute fällt mir jemand wie Ed Sheeran auf, weil Matthias Reim ihm am 28.4.2017 auf Facebook zur Einstellung des Rekordes von sechzehn Wochen als Nummer 1 der deutschen Singlecharts gratuliert hat. True Story. Willkommen in meiner Welt.

In der Matthias Reim einen Platz hat. Nicht wegen des herausragenden Erfolgs seines Songs „Verdammt ich lieb Dich“, der vor 27 Jahren eben diese sechzehn Wochen auf 1 in den Charts war und auch nicht wegen der folgenden Eskapaden des blonden Barden aus der nordhessischen Hansestadt Korbach einschließlich Beziehung und Tochter mit Michelle, nicht wegen der BILD-Schlagzeilen wegen seiner Privatinsolvenz und der wohl dieser Geldnot geschuldeten Sixt-Kampagne „Verdammt, ich hab nichts, ich miet‘ bei Sixt“. Sondern wegen einer des besten Liedzeilen in der Geschichte der deutschsprachigen Musik, die Matthias Reim uns beschert hat: In „Verdammt ich lieb Dich“ singt er „Sieben Bier, zuviel geraucht, das ist es, was ein Mann so braucht“. Das kannst Du nicht wiederholen, das musst Du hören. Deswegen die unverhoffte, aber doch nicht ganz zusammenhanglose unbedingte Hörempfehlung Verdammt ich lieb Dich von Matthias Reim. Mir ist das nur ein bisschen peinlich.

Text von Photograph zum Nachlesen

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