52 weeks of music – Survivor von Tim Halperin

Jede Woche gibt es hier ein neues Lied, von mir ausgesucht und von meinem Schatz in einem Gastbeitrag beschrieben/besprochen. Daraus entstehen dann 52 Weeks of Music. Die gesamte Playlist gibt es schon auf Spotify (52 weeks of music). Alle Beiträge hier im Blog findet ihr unter 52weeksofmusic.

Woche 28: Tim Halperin, Survivor

Survivor bei Spotify

You thought I wouldn’t sell without you.
Sold 9 million

Lieber Tim Halperin,

Deine Version ist ganz gut. Weißt Du, wie oft das Original verkauft wurde?

Gaaanz billiger Trick zum Einstieg. Der Verfasser macht hier jedem Dreijährigen, der dieses Blog-Segment aufmerksam verfolgt, klar, dass „Survivor“ von Tim Halperin ein Cover ist. Ein Destiny’s Child-Cover, übrigens.

Das mit den Covern ist schon so eine Sache. Ich nehme mal stark an, dass es ein Destiny’s Child-Song nicht im Original auf diese kleine, aber feine Musikseite im Internet geschafft hätte, aber das müsste ich mit der Herrin der Playlist nochmal abklären. So oder so, als Cover ist die Nummer dabei und damit ja wahrlich nicht allein: „The sound of silence“ ist nachgesungen, „Are you with me“ wurde von einem Elektromusiker veredelt und bei „World spins madly on“ steht es sogar in Klammern dahinter. Was ist das Spezielle an Cover-Versionen?

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da habe ich Cover-Versionen als kreativen und künstlerischen Tiefpunkt im Schaffen von Musikinterpreten gesehen. Schon mal dagewesene Lieder nachsingen, eigene Interpretation hin oder her – das kann es doch nicht sein. Zum Nachempfinden: Damals, in den 80ern, kursierten Cover-Versionen wie Sandras „Everlasting Love„, „I saw him standing there“ von Tiffany oder „Jealous Guy“ von Roxy Music. Im Vergleich zu den Originalen sind das auch aus heutiger Sicht nicht die ganz großen Bringer, was vielleicht daran liegen mag, dass zwei Drittel dieser exemplarischen Auswahl von den Beatles oder John Lennon sind. Auch sehr ehrenhafte Hintergründe – Roxy Music spielte John Lennon „Jealous Guy“ spontan bei einem Deutschland-Konzert 1980, als sie von seinem Tod erfuhren – helfen nur bedingt.

After all of the darkness and sadness
Soon comes happiness

Sei es wie es sei, Cover-Versionen waren in meiner jugendlichen Beliebtheitsskala relativ weit unten angesiedelt. Ganz offensichtlich lag das aber auch an mangelndem Wissen, weil ich zum Beispiel „Always on my mind“ von den Pet Shop Boys ganz dufte fand und gar nicht wusste, dass es ein Cover ist. Oder “ I think we’re alone now“ von der eben noch gescholtenen Tiffany, den ich heute für einen der unterschätztesten (Cover-)Songs der 80er halte, der mit den Jahren sogar noch besser geworden ist (siehe hier eine Americana-Style-Aufnahme von 2011). Auch ein Cover. Wusste damals halt keiner, der nicht schon das Original von Tommy James & The Shondells von 1967 kannte.

Schaut man in den Geschichtsbüchern nach, hat das mit dem Covern ja schon viel früher angefangen. Beethovens Variationen über „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus der Zauberflöte – ein frühes Cover. Die Beatles selbst: „My Bonnie“ war im Original gut zweihundert Jahre alt [sic!], bevor John, Paul, George und Ringo zusammen mit Tony Sheridan davon sangen. Und manchmal weiß man gar nicht mehr so genau, was der klassischere Klassiker ist, das Original oder das Cover, etwa bei „Hallelujah“ von Leonard Cohen respektive Jeff Buckley.

Thought it would be over by now, but it won’t stop

Und so geht das munter weiter. Ich habe das Gefühl, je mehr Songs da sind, desto besser werden die Neu- und Andersinterpretationen, die neuen Deutungen und Anpassungen an Zeitgeist, Instrumentalisierung und alles, was man bei einem Song auf Vordermann bringen kann. Gar nicht exemplarisch, sondern nur als Anregung: Hört Euch mal Tori Amos‘ Fassung von „I don’t like Mondays“ an. Oder „Only you“ von Joshua Radio. Oder „Hungry Heart“ von Sexton Blake (Obacht, da muss man über die ersten 30 Sekunden erstmal wegkommen). Das sind ganz andere Songs!

Und das, was die Künstler selbst oder irgendwelche Nachwuchsbands oder wer auch immer damit machen, ist so großartig, da müsste man mal eine ganz eigene Playlist dazu machen und das alles separat besprechen. Die ganze Pracht, einen Song nach dem anderen, nur Cover oder Live-Einspielungen oder Unplugged…

Kommt vielleicht noch. Heute kommt erstmal die ultimative (und numerisch gesehen vierte, das ist Rekord!) Hörempfehlung für eine Coverversion: Bei „Wonderful Days“ macht Miss Montreal etwas so dermaßen anderes aus dem Original, dass ich erstmal laut lachen musste, als ich auf das Original kam.

Text von Survivor zum Nachlesen

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